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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963118678
Sprache: Deutsch
Umfang: 96 S.
Format (T/L/B): 1.1 x 21.6 x 14.1 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Bill Niven pflegt seine Frau, die an Multipler Sklerose erkrankt, viele Jahre bis zu ihrem Tod. Um seine Trauer zu bewältigen, erzählt er Helena ihr gemeinsames Leben in seinen Erinnerungen. Es ist ein Leben, in dem sich alles ändert, weil die Krankheit beide immer mehr beherrscht, auch wenn sie versuchen, Normalität herzustellen. Er schreibt von seinen Gedanken, Hoffnungen und Bedürfnissen wie auch von Schuldgefühlen, weil er an den Punkt kommt, wo er als Pflegender aufhört, sich selbst zu spüren, seine Kräfte schwinden und es um das eigene Überleben geht. Das Buch wendet sich vor allem an diejenigen, die ihre Erfahrungen mit Krankheit, Pflege und Tod haben - in allen Altersgruppen. Doch es eignet sich auch als Lektüre für Menschen, die diese Erfahrungen (noch) nicht teilen. Es ist für Männer und Frauen geschrieben worden. Die Erfahrungen, die der Autor beschreibt, kennen keinen bestimmten Ort, sie sind universell. Es gibt Bücher zum Thema Krankenpflege und Trauer, aber wenige, sehr wenige, die sich mit den Schuldgefühlen des Pflegenden auseinandersetzen. Hier setzen die berührenden Erinnerungen von Bill Niven an, der von einem schmerzhaften Verlust und von einer großen Liebe erzählt, die fortbesteht, nicht zuletzt auch, weil der, der zurückbleibt, die Gewissheit hat: Ich habe geliebt. Ich wurde geliebt. Das bleibt. Das Bewusstsein, dass es so war.

Leseprobe

Dass Krankenschwestern und Ärzte manchmal über dich reden, als wärst du nicht da, hat dich immer gestört. Das fing an, als du im Rollstuhl saßest. 2016, als wir noch in England lebten, habe ich dich an einem kalten Wintertag zum Zahnarzt gebracht. Nach umständlicher Umlagerung liegst du auf dem Zahnarztstuhl. Der Arzt untersucht dich. Macht eine Röntgenaufnahme. Dann erklärt er mir, was getan werden müsste, als wärest du plötzlich aus dem Zimmer gegangen. Sobald man im Rollstuhl sitzt, wird man in vielen Arztpraxen wie ein Taubstummer behandelt. Jegliche Zurechnungsfähigkeit wird einem automatisch abgesprochen. Über den Kranken wird verfügt. Kaum musstest du den Rollstuhl benutzen, schon fingen die Gespräche über die schriftliche Patientenverfügung an, die aber nichts anderes darstellt als eine Verfügung über den Patienten. Stell dir vor, sagtest du mir nach dem Zahnarztbesuch, du bist im Zimmer, und alle um dich herum reden über dich, ohne dich in das Gespräch einzubeziehen. Wie wäre das für dich? - Schrecklich, sage ich. Dann wehre dich dagegen, antwortetest du, mach nicht einfach mit.