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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895614149
Sprache: Deutsch
Umfang: 480 S., mit 32-seitigem Bildteil. Bedruckte Vorsät
Format (T/L/B): 4.5 x 21 x 14 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Als Renia Spiegel ihr Tagebuch begann, war sie noch keine fünfzehn Jahre alt und gerade zu ihren Großeltern nach Przemysl übersiedelt. Sie vermisste das väterliche Landgut und die Mutter, die sich mit der jüngeren Schwester Ariana häufig in Warschau aufhielt, um Ariana eine Bühnenkarriere aufzubauen. Auf rund 700 Heftseiten schildert Renia den Alltag im Gymnasium und Erlebnisse mit Freundinnen, bald aber auch das Leben und die Nöte in einer geteilten Stadt nach dem Einmarsch der Deutschen und der Sowjets. Vor allem schüttet sie dem Tagebuch ihr Herz aus und fasst ihre Empfindungen in berührende Gedichte. Ihre erste große Liebe zu dem Mitschüler Zygmunt wühlt sie innerlich auf, während um sie herum die Nazis vorrücken und die Schrecken des Ghettos über sie hereinbrechen. Zygmunt, der Zwangsarbeit und Lagerhaft überlebte, gelang es nicht nur, das Tagebuch vor der Zerstörung zu bewahren, sondern er ruhte nicht, bis er Renias Mutter in New York ausfindig gemacht und es ihr übergeben hatte. Wie durch ein Wunder ist uns so ein einzigartiges Zeitzeugnis erhalten geblieben.

Autorenportrait

Renia Spiegel (1924-1942), geboren im polnischen Uhrynkowce, wuchs nach der Trennung der Eltern bei ihren Großeltern in Przemysl auf. Dort besuchte sie das Maria-Konopnicka-Gymnasium und verliebte sich in Zygmunt Schwarzer. Nach der Internierung im Ghetto konnte Zygmunt Renia für kurze Zeit auf dem Dachboden eines Hauses verstecken. Durch einen Verrat flog das Versteck auf, und Renia wurde erschossen. Sie war gerade erst 18 Jahre alt geworden.

Leseprobe

10. September 1939 'O Gott, mein Gott! Wir sind schon den dritten Tag unterwegs. Sie haben Przemysl bombardiert, und wir mussten iehen. Wir sind zu dritt: Ariana, Großvater und ich. Unterwegs ho¨ren wir, dass Przemysl weiterhin zersto¨rt wird. Oma ist dort geblieben. Gott, bitte beschütze sie. Nachts verließen wir mit unseren Bündeln zu Fuß die brennende und zum Teil zersto¨rte Stadt. 17. Juni 1940 'Schon morgen ist mein Geburtstag, ich werde 16 Jahre alt. Weißt Du, was das bedeutet? Die scho¨nste Zeit des Lebens. Ha¨u g ho¨rt man: 'Ach, noch mal 16 sein.' Und jetzt bin ich so alt und trotzdem so schrecklich unglücklich! Frankreich hat kapituliert. Hitlers Armee überschwemmt ganz Europa. Amerika verweigert seine Hilfe. Wer weiß, ob sie nicht einen Krieg mit Russland anfangen. Und ich bin hier ohne Mama und Papa, ohne ein Zuhause, werde herumgeschubst und ausgelacht. O Gott, warum muss ich so einen Geburtstag erleben? Wa¨re es nicht besser gewesen, früh zu sterben?'